Dieser Blog war Teil unserer Sprach-Kampagne "Sozial schwach? Geht's genauer!" die wir 2016 ins Leben gerufen haben. Unsere Recherchen in Sachen „Sozial schwach“ wurden hier eingestellt.
Seit 2019 dient dieser Blog nur noch dazu, in die Vergangenheit zu schauen mit all den hanebüchenen Artikeln, die in deutschen Zeitungen mit dem Wortkonstrukt „sozial schwach“ erschienen sind.
Und wer weiß, irgendwann erscheinen hier vielleicht wieder neue sprachliche Highlights?!
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Historie:
Hilfe für Kids, das Spendenprojekt des Kreisjugendring München-Stadt, feierte 2018 sein 20-jähriges Bestehen. Zweifelsohne ein Anlass zur Freude.
Überhaupt keinen Grund zur Freude sahen wir allerdings in der immer häufiger uns begegnenden Wortschöpfung "sozial schwach". Neben "sozial schwachen Kindern und Jugendlichen" lasen wir von "sozial schwachen Familien" oder - man höre und staune - "sozial schwachen Milieus". Es war also Zeit, gegen die Verwendung dieses schwammigen Begriffs und die Stigmatisierung der damit beschriebenen Personen vorzugehen.
Und deshalb schenkten wir uns zum Geburtstag eine Sprach-Kampagne! Wir wollten sensibilisieren für eine klare Sprache, die das ausdrückt, was man eigentlich sagen möchte. Will man wirklich auf die spärlich vorhandene soziale Kompetenz verweisen, oder geht es nicht eher um ungünstige Lebensumstände, z.B.
Die Familie hat wenig Geld zur Verfügung.
Das Kind wird nicht ausreichend zu Hause gefördert.
Der Jugendliche ist nach der Schule sich selbst überlassen.
Die Eltern setzen andere Prioritäten.
... diese Aufzählung ließe sich noch weiter fortführen.
Manche Erklärungen brauchen Raum und dürfen nicht aus Platznot in Texten und Artikeln gekürzt und mit einem stigmatisierenden Oberbegriff belegt werden.
Und nein - "Sozial schwach" ist auch kein Fachbegriff!
Infos zu Hilfe für Kids hier